Der heutige Sitzungstag erhielt seine entscheidene Prägung am Vormittag, während der Generalaudienz mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz. Die Audienzen beginnen im Sommer gewöhnlich 10 Uhr, doch auf den Peterplatz drängen die Menschen schon Stunden früher. Auch wir brachen deshalb bereits kurz nach 7 Uhr auf. Wahre Begeisterungsstürme löste die Ankunft des Papstes mit dem Papamobil aus. Und wie üblich fuhr Papst Franziskus langsam zwischen den Menschen hindurch, grüßte herzlich und hielt immer wieder an, vor allem wenn er auf Kinder und Kranke traf.
Wer sind wir vor Gott?
Papst Franziskus legte heute während der Generalaudienz das Gleichnis vom Pharisäer und vom Zöllner aus (Lukas 18, 9-14). Darin geht es vor allem um die Frage, mit welcher Gesinnung wir zu Gott beten und in welcher Weise wir vor Gott treten sollen.
Der Pharisäer betet zu Gott aber eigentlich betet er zu sich selbst. Er gefällt sich in seiner Vollkommenheit und Perfektion, dabei ist er weit weg von Gott, der denen nahe ist, die Gefallen sind, der denen beisteht, die gesündigt haben, so Papst Franziskus. Damit lässt der Pharisäer das wichtigste Gebot außer acht: die Liebe zu Gott und zum Nächsten. Wir müssen uns auch fragen: Wie beten wir? Wie steht es um uns? Wir müssen jene Arroganz und Heuchelei ebenfalls überwinden. Wie soll das gehen, arrogant beten? Zu Gott sollen wir stattdessen so beten, wie wir sind. – Bei allem Stress, dem wir heute ausgesetzt sind, ist es wichtig, den Weg zurück zum Inneren unseres Herzens zu finden, erklärte Franziskus. In der Stille können wir Gott finden, dort will er sich uns mitteilen. Erst auf diese Weise ist es uns möglich, den Anderen zu finden. Der Pharisäer hat den Weg in das Innere seines Herzens verloren. Hören Sie hier die ganze Zusammenfassung der Worte des Heiligen Vaters im Video:
Live-Videoaufnahme vom Petersplatz.
Das Leben der Laienmitglieder
Nach der Rückkehr von der Generalaudienz folgte am Nachmittag zunächst die Abstimmung im Plenum über Kapitel III., Artikel 1 (§§ 18 bis 32 ). Dieser Teil befasst sich mit dem Leben der Mitglieder im Regnum Christi und beinhaltet praktische Dinge eines Mitglieds, z.B. die Ausprägungen des Gebets- und Gemeinschaftslebens und das Apostolat.
Die zweite Sitzungsrunde am späten Nachmittag begann mit einer Einleitung zum Artikel 2. im Kapitel III. (§§ 33 bis 42). In diesem Artikel geht es um die Aufnahme ins Regnum Christi und den Austritt. Diese Paragraphen haben einen rechtlichen Charakter, sie sind entsprechend knapp und nüchtern formuliert. Der Sitzungstag schloss auch heute mit einer hl. Messe. Nach dem gemeinsamen Abendessen bestand die Möglichkeit zum Nachtgebet vor dem ausgesetzten Altarsakrament in der Hauskapelle.